Ich, Harald Geyer, bin heute 66
Jahre alt. Ich bin pensionierter Volksschullehrer.
Für das Folgende ist vielleicht
von Bedeutung, dass ich römisch-katholisch (getauft) bin und dieser Kirche
noch immer nominell angehöre – sozusagen als geistige Heimat.
Ich wurde durch zwei Beiträge,
die ich rein zufällig auf „youtube“ fand, und durch die zum Teil ziemlich
unsachlichen (sanft ausgedrückt!) Kommentare, die dazu abgegeben wurden,
gereizt, meine schon lange zu diesem Thema gehegten Gedanken einmal schriftlich
niederzulegen.
Voraussetzen sollte ich
vielleicht noch, dass eines meiner größten Interessensgebiete die Archäologie,
vor allem im Zusammenhang mit der Menschheitsgeschichte ist.
Aber: Ich bin
KEIN
Archäologe,
KEIN
Anthropologe,
KEIN
Soziologe, und
KEIN
Religionswissenschaftler.
Eigentlich bin ich nur ein sehr
neugieriger Durchschnittsbürger, der wissbegierig alles aus allen greifbaren
Medien (Printmedien, Internet, Fernsehen …) verschluckt, das er zu den Themen,
die ihn interessieren, auffinden kann.
Daher verstehe ich mich auch nicht
als Besserwisser
und schon gar nicht als Weltverbesserer
Ich erlaube mir nur die Freiheit, meine Gedanken anderen zur Verfügung zu stellen und stelle mich auch so gerne als möglich jeder sachlichen Kritik. (Wer mag schon Kritik?)
Man darf mich auch beschimpfen, falls man keine Argumente hat.
Nur - Auf Beschimpfungen reagiere ich nicht.
Die youtube – Videos, um die es
geht, findet Ihr hier:
(Ihr solltet sie Euch vielleicht zuerst ansehen, damit Ihr wisst, wovon ich spreche - äh - schreibe!)
Die Videos sind - meiner Ansicht
nach – hervorragend gestaltet und auch in den Kommentaren sehr ansprechend und
eigentlich sehr informativ.
Das erste befasst sich mit dem
Kamel (Dromedar) und seinen Anpassungseigenschaften für das Leben in der Wüste,
das zweite mit den Fähigkeiten des Delfins, vor allem mit seiner
sonargestützten Orientierung und Jagdtechnik.
Beide Videos versuchen so, die
Existenz Gottes über das „Wunder Schöpfung“ zu erklären.
Aber ich glaube, so einfach darf
man sich das nicht machen:
Bleibt eigentlich nur noch,
darauf hinzuweisen, dass sich das Kamel in einem Millionen von Jahren dauernden
Prozess der Evolution an das Leben in der Wüste angepasst hat, um schlicht und
einfach unter diesen extrem unwirtlichen Bedingungen zu überleben.
Und es hat das getan, noch lange bevor von einer Spezies namens "Mensch" im heutigen Sinne noch die Rede sein konnte.
Also bestimmt nicht dazu, dass
es den Menschen dient, wie in dem Video behauptet wird. Ihm zuzumuten, schwere
Lasten durch die Wüste zu schleppen, oft bis zur Grenze der eigenen
Leistungsfähigkeit, offensichtlich oft auch darüber - auf solche verrückte
Ideen kann wohl nur ein Mensch kommen! - Logisch! - Oder?
Auch der Delfin (und seine
Verwandten) hatte nach der Rückkehr seiner Vorfahren in das Meer genug Zeit,
seine Fähigkeiten den Anforderungen
seiner Umwelt anzupassen.
Den Ursprung
des Glaubens an Götter oder einen Gott
muss man wohl eher
darin suchen, dass man jemanden brauchte, der Dinge (Naturerscheinungen,
Zufälle, Unfälle, auch Kriegsglück oder Niederlage ...) zu verursachen oder zu
verhindern schien (Wenn man Glück gehabt hatte.), die man sich nicht anders erklären
konnte. Man suchte praktisch – so wie das heute auch noch immer wieder geschieht,
wenn etwas nicht wunschgemäß funktioniert – nach einem Schuldigen! (Sozusagen
einem Sündenbock!)
Und dann war da
noch die Frage,
was passiert eigentlich mit mir, wenn ich sterbe, nachdem ich
mich mein ganzes Leben lang abgemüht habe? Das kann doch nicht schon alles
gewesen sein, da muss doch noch etwas mehr kommen! (Die damalige
Lebenserwartung überstieg wohl kaum 30 Jahre!)
Da musste es
doch jemanden geben, der heimlich und unsichtbar seine Hand im Spiel hatte, eine
unsichtbare Macht, die man aber leider nicht kontrollieren konnte. Man nannte
sie zunächst vielleicht nur "Ahnen" oder „Geister“, später aber auf jeden Fall „Götter“,
manche auch nur „Gott“.
Nachdem die
menschliche Gesellschaft seit jeher so strukturiert war, dass in einer Gruppe
von Individuen einer das Sagen hatte, Andere von ihm (oder auch von der
Gemeinschaft) mit Teilaufgaben betraut wurden und der Rest einfach zu gehorchen
(und möglichst auch zu vertrauen) hatte, gestalteten unsere Vorfahren die
Götterwelt ganz ähnlich:
Es gab einen
obersten Gott den „Göttervater“. Und weil einer sich ja nicht um alles kümmern
konnte, beherrschten seine Söhne und Töchter verschiedene andere Bereiche, die
damals für das Leben der Menschen von Bedeutung waren. Angefangen vom
verlässlichen Umlauf der Sonne, deren Bedeutung ja am größten war (und ist),
weil ohne sie nichts geht auf der Welt, über den Mond, der in der Nacht, deren
Dunkelheit man fürchtete, weil man ja nicht sah, woher eine allfällige Gefahr
kam, leuchtet, hinunter bis zum Schutzgott der Räuber und Diebe.
Das Fußvolk,
das zu gehorchen und auch zu vertrauen hatte, waren in diesem Fall die
Menschen. So fühlten sich die Menschen den Göttern irgendwie ähnlich oder sogar gleichgestellt, wenn
auch der Rangunterschied beträchtlich und die Kommunikationsmöglichkeiten
ziemlich einseitig waren. Aber immerhin konnte man sich als gottgleiches
Wesen Gedanken über ein Leben nach dem Tod machen und wie man es vielleicht beeinflussen
konnte.
Also bemühte man sich, den
Göttern - oder einem ganz bestimmten (meinetwegen auch einzigen) Gott - zu gefallen.
Man gab Ihnen/ihm von dem was man hatte, einen Teil (opferte), und hoffte, dass sie/er sich erkenntlich
zeigen würde(n). Und sehr bald standen vermutlich Menschen (Männer und/oder
Frauen) auf, die - offenbar ziemlich überzeugend - behaupteten, mehr von den
Göttern zu wissen. Sie versetzten sich in Trance, sicher auch unter Verwendung
verschiedener Rauschmittel, um sich so mit den Göttern in Verbindung zu setzen.
Diese Leute machten glaubhaft,
dass es mit ihrer Hilfe viel effektiver war, sich die Götter gnädig zu stimmen,
oder gar dass es unmöglich war, das ohne ihre Hilfe zu erreichen. Da diese
Leute aber mit ihrer Arbeit für die Anliegen ihrer Mitmenschen bei den Göttern zunehmend
so beschäftigt waren, dass sie nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt
sorgen konnten, ließen sie sich von ihren "Kunden" bezahlen. Ähnlich wie Handwerker oder andere Spezialisten. Nur dass sie nichts Greifbares produzierten, sich aber zumindest einigermaßen der Heilkunst (Medizin) kundig erwiesen.
So
entstanden Schamanen oder Priesterkasten. Und die erfanden immer aufwändigere und
beeindruckendere Rituale, um ihre Klientel bei der Stange zu halten.
Da der jeweilige Herrscher
natürlich auch an dieselben Götter glaubte, unterlag er auch deren Macht. Auch
er musste sich also an die Priester als Diener der Götter wenden, wenn er etwas
entscheiden oder unternehmen wollte. Und so erlangten die Priester der Tempel und
anderer religiöser Einrichtungen auch Einfluss auf die Herrschenden, und damit
Macht und natürlich auch – und das ist bei Menschen das Wichtigste – Reichtum!
(Über mehr Besitz verfügen zu können, als der "arme Schlucker" von nebenan, stärkt das Selbstbewusstsein, das Selbstvertrauen und damit die soziale Stellung. Daran hat sich ja auch bis heute nichts geändert.)
Woher kommen jetzt wohl die „Heiligen
Bücher“?
Nun, auch die
Schöpfungsgeschichte wurde von Menschen aufgeschrieben. Diese waren Kinder
ihrer Zeit. Man muss sie daher auch aus ihrer Zeit heraus verstehen: Vor 4000
Jahren und mehr waren Menschenrechte und Umweltschutz wohl bestimmt noch kein
Thema. Herrschen oder sich unterordnen und sich bereichern oder dienen waren
die Grundzüge des menschlichen Daseins. (Jede Alternative war damals lebensgefährlich.)
(Die Frage ist
nur, wie viel sich bis heute daran geändert hat.)
Wenn man glaubt,
Wissen zu haben, ist man bestrebt, es auch weiterzugeben, damit die Nachkommen
es bewahren und erweitern. Man schrieb also auf, was man erträumt, unter dem
Einfluss von Fasten, Meditation und/oder Rauschmitteln (Haschisch und Opium waren schon im
Altertum im Morgenland bekannt und im Abendland waren die Gifte des
Fliegenpilzes – „narrische Schwammerl“ – und der Tollkirsche – nomen est omen –
beliebte Rauschmittel, um mit den "Göttern" in Verbindung zu treten.) erfahren
oder erlebt hatte, schrieb es auf und redigierte es im Wachzustand entsprechend
als Mitteilung der Götter oder auch nur eines Engels oder sonst irgend eines gut informierten Geistwesens (Heute sagt man dazu "Sprecher") und gab es an das „Fußvolk“
weiter, das es mangels eingeschränkter Bildung und Erfahrungsmöglichkeiten nicht
besser wissen konnte und so gezwungen war, auf diese „göttliche Offenbarung“ zu
vertrauen und daran glauben zu müssen.
Und so dienten
die Götter – oder auch Gott – letztlich den Menschen, die sich als ihre Diener
bezeichneten: Sie verhalfen ihnen zu Macht und Reichtum.
Die berühmten "zehn Gebote" fassen das Verhalten gegenüber dem einen Gott und den Mitmenschen gegenüber zusammen
Die „Heiligen
Bücher“ sind - wenn man ihre Entstehung so betrachtet - im Prinzip eigentlich nicht viel mehr als fromme Legenden, zum Teil auch historisch nachweisbare Ereignisse, aber auch Sagen, und von der Zeit geprägte Gesetzestexte) aber auch teilweise immer noch gültige Ethik- und Moralvorschriften. An das Leben in
der heutigen Zeit angepasst, können einige durchaus – auch ohne religiösem
Hintergrund – wirksam sein.
z.B. Jesus
Christus hat eine Ethik- und Morallehre gepredigt, die – auch befreit von allen gottbezogenen Tendenzen - durchaus auch heute noch lebbar sein sollte: Ihm ging es
darum, den Nächsten, ja sogar den Feind, zu lieben, alles zu vermeiden, was
anderen Mitmenschen schadet und auf Gewalt zu verzichten.("Stecke dein Schwert in die Scheide; denn wer zum Schwert greift, soll durch das Schwert umkommen." Mt.26/52)
Auch heute vielfach
noch sehr schwer einzuhalten, aber für das menschliche Miteinander sehr
empfehlenswert. Wären wir alle nur schon so weit!
Und Christus verträgt sich auch mit den Staatenlenkern: "Zeiget mir den Groschen! Wes Bild und Überschrift hat er? Sie antworteten und sprachen: Des Kaisers. Er aber sprach: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" (LK 20/24,25 u.a.)
Das Problem ist, dass die
Menschheit nie aus ihren Fehlern lernt, solange es genug gibt, die diese als
von ihrem Gott gewollt ansehen. Die drei Buchreligionen haben unsagbar viel
Leid und Zerstörung über die Erde gebracht. Wie kann man als denkender Mensch
überhaupt noch davon ausgehen, dass dahinter irgend etwas Gutes steckt?
Das Gute. - Dieser Begriff
steht, so glaube ich, über allen Religionen. Für den
"Normalverbraucher" würde ich empfehlen: Handle im Einklang mit den
Gesetzen Deines Landes so, dass Du selbst den größtmöglichen Nutzen daraus
ziehst, hilf - im Rahmen Deiner Möglichkeiten - anderen, denen es schlechter
geht, denk daran, dass Deine Freiheit genau dort endet, wo die Freiheit Deines
Mitmenschen beginnt und überlege vorher mehrmals, was Du in
Konfliktsituationen sagst oder tust! Nachher ist es zu spät.
Die uns umgebende Natur eignet
sich jedenfalls nicht als Gottesbeweis. Dafür sind eine Millionen (Milliarden?)
von Jahren andauernde ständige Evolution verantwortlich. Die Entstehung
unserer Erde, unseres Sonnensystems, unserer Galaxie (Milchstraße) und des
Universums sind weitgehend wissenschaftlich erforscht - auch wenn natürlich
noch sehr viele Fragen offen sind.
Ein "Schöpfungsakt"
könnte allenfalls der Urknall und eine Erschaffung der physikalischen Gesetze
sein. – Das hieße aber, dass sich Gott seither nicht mehr um alles Weitere
gekümmert hat, sondern nur zugeschaut hat, was passiert. Und das sähe ihm nicht
ähnlich, wie wir ihn zu verstehen glauben.
Götter wurden, als wir es noch
nicht besser wussten, für alles verantwortlich gemacht, was wir uns nicht
erklären konnten. (Wetter- und Klimaerscheinungen, Katastrophen wie Erdbeben,
Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Stürme, Tsunamis ...) Heute können wir solche
Erscheinungen erklären. Götter (oder Gott, oder Allah, oder Jehova/Jahweh oder
sonst jemand) haben damit nichts zu tun. Alles folgt seinen eigenen - leider
nicht so leicht durchschaubaren - Gesetzen. Oft wissen wir, dass etwas
passieren wird, aber leider nicht, wann.
Es gibt also
keinen ein- eindeutigen Beweis für die Existenz Gottes, der allen
wissenschaftlichen Disziplinen standhält.
Es gibt aber
auch keinen ein- eindeutigen wissenschaftlichen Beweis, dass es ihn nicht gibt.
Fazit: Ich weiß
nicht, ob es Gott gibt, kann seine Existenz aber auch nicht völlig ausschließen.
Ich bin ein
Agnostiker.